Datum: 09.04.2005
Zeit: 10:33 Uhr
Meldung: nachbarschaftliche Löschhilfe
Grund: Feuer im Alten- und Pflegeheim in Kummerfeld
Einsatzbericht:
In einem Gebäudeteil des Alten- und Pflegeheimes "Alloheim" in Kummerfeld war es zu einem Brand gekommen. Das Gebäude war total verraucht, mehrere Mitarbeiter und Bewohner werden vermisst.
Dieses Übungsszenario hatte der Kummerfelder Wehrführer Helmut Kuhlmann zusammen mit der Heimleitung als geheime Alarmübung ausgearbeitet, um das Zusammenarbeiten mehrerer Wehren mit dem Schwerpunkt Menschenrettung in einem sehr schwierigen Umfeld durchzuspielen. Möglich wurde es, weil ein Gebäudeteil wegen Renovierungsarbeiten z. Zt. nicht bewohnt wird.
Nach Eintreffen der FF Kummerfeld ließ der Wehrführer sofort die Feuerwehren aus Pinneberg, Borstel-Hohenraden und Prisdorf nachalarmieren.
Aufgabe der FF Prisdorf war es, zunächst alle verfügbaren Atemschutzgeräteträger (5 Trupps) zur Menschenrettung zur Verfügung zu stellen. Diese wurden durch den Atemschutz-Einsatzleiter der FF Kummerfeld eingesetzt. Mehrere Personen mussten in dem mehrstöckigen, total verqualmten Gebäude gesucht, gefunden und heraus geführt oder getragen werden.
Zeitgleich verlegten die anderen Prisdorfer Brandschützer eine 360 m lange B-Leitung von einem Hydranten an der Autobahn durch den rückwärtigen Park zur Einsatzstelle und trugen einen Löschangriff mit 3 C-Rohren vor.
Während der anschließenden Manöverkritik in der Kummerfelder Feuerwache, bedankte sich Wehrführer und Einsatzleiter Helmut Kuhlmann bei allen Beteiligten. KBM Bernd Affeldt bestätigte den erfolgreichen Verlauf der Übung. Die Feuerwehrkameraden, die ihre samstäglichen Pläne so jäh unterbrechen mussten, konnten sich zumindest mit einer Gulaschsuppe stärken.
Eingesetzte Kräfte: TLF8, LF8, ELW, 10 Atemschutzgeräte, 20 Längen B-Schlauch
24 Kameraden 3 C-Rohre
Alle Kräfte waren gut beschäftigt, so dass kaum Zeit
zum Fotografieren blieb.
Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz, leere Pressluftflaschen
werden gegen volle getauscht,
und alle Schläuche müssen wieder aufgerollt werden.
Pinneberger Tageblatt vom 11.04.05:
Statisten viel abverlangt
Von Heide Ahrens
Kummerfeld. Großeinsatz der Feuerwehr auf dem Gelände des Kummerfelder Alloheims:
Dichter Qualm quillt aus einigen Fenstern im zweiten Stockwerk des „Haus am
Rosengarten“. Menschen schreien um Hilfe. Immer mehr Fahrzeuge rollen an,
Schläuche werden ausgerollt, Atemschutzträger bereiten sich zum Einsatz vor, und
Notlager für Verletzte werden eingerichtet.
Zum Glück ist das ganze Szenario nur eine zuvor allerdings nicht angekündigte
Übung der Feuerwehren Kummerfeld, Prisdorf und Borstel-Hohenraden. Das wird
vielen der Aktiven auch bald bewusst. Dennoch sind sie mit viel Eifer und
Einsatzwillen bei der Sache, folgen den Anweisungen von Kummerfelds Wehrführer
Helmut Kuhlmann, der schon bald die Pinneberger Wehr mit einer Drehleiter zur
Verstärkung anfordert.
Relativ gelassen reagieren die Bewohner des Seniorenheims auf den Einsatz, den
Heimleiterin Vivien Nareyka zuvor angekündigt hatte. Ebenso wie etliche
Schaulustige verfolgen Kreisbrandmeister Bernd Affeldt und Kummerfelds
Bürgermeister Hanns-Jürgen Bohland das Geschehen.
Das Szenario: 19 Personen, darunter einige Kinder, befinden sich im dicht
verqualmten zweiten Stock des Gebäudes, hatte es zuvor geheißen. Diesen
Menschen, von denen zwischenzeitlich mehrere auf die Dachterrasse der einen
Stock höher gelegenen Cafeteria geflüchtet waren, gilt zunächst das
Hauptaugenmerk der Wehrmänner. Während die Atemschutzträger versuchen, in das
zweite Stockwerk zu gelangen, bemühen sich andere Aktive, die am Fenster
stehenden Eingeschlossenen vom Hof aus zu beruhigen. Sie schärfen diesen aber
auch ein, dort zu bleiben, wo sie sich gerade aufhalten.
Gute Dienste leistet bei der „Rettung“ von fünf Erwachsenen und zwei Kindern die
große Drehleiter der Pinneberger Wehr. Statisten müssen allerdings erfahren,
dass es gar nicht so einfach ist, in diese Rolle zu schlüpfen. Beispielsweise
Helga Grunwald, die die Rettung vom Dachgarten zwar gut überstanden hat, aber
dennoch ein wenig wacklig auf den Beinen steht. „Es hat mich schon einige
Überwindung, Kraft und Mut gekostet, um auf den Sims im dritten Stock und dann
in den Korb der Drehleiter zu steigen“, gesteht die Mitarbeiterin des Alloheims
ein. „In solchen Fällen ist die Angst runterzufallen häufig größer als die
Hoffnung, gerettet zu werden“, berichtet ein Aktiver.
Ein wenig Angst in dem dichten Rauch, in dem sie nichts sehen kann, hat Ulrike.
Ganz anders deren Großvater Hartmut Trampnau, dem die Statisten-Rolle als
„renitenter Alter“ offensichtlich sehr gut gefällt. Nur schwer gelingt es den
für die Versorgung der Verletzten eingesetzten Blauröcken, den „Alten“ unter
Kontrolle zu bringen.
„Wichtig war mir, einmal alles durchzuexerzieren, was die Alarm- und
Ausrückordnung vorschreibt“, berichtete Kuhlmann nach der Übung. Gelungen sei
das auch Dank der sehr guten Zusammenarbeit zwischen Alloheim und Feuerwehr.
Bei der sich anschließenden Manöverkritik lobten der Kreisbrandmeister und Klaus
Böttcher vom THW besonders die Einteilung der Aktiven in verschiedene
Abschnitte, die einen optimalen Einsatz garantierten. Vor Ort waren bei der
Übung etwa 70 Aktive und zehn Fahrzeuge.